Aus dem Serbischen übersetzt von Jelena Dabić

Yugoslav ist ein elegisches Prosagedicht über den Verlust eines nahestehenden Menschen, das Verschwinden einer Epoche und das Aufbewahren von Erinnerung. Die Protagonistin lässt nach dem Tod ihres Vaters, eines lebenstüchtigen Jugoslawen, die Beziehung zu ihm und die Zeit ihrer Kindheit, eine glückliche und erlebnisreiche Zeit, wiederauferstehen. Dabei changiert die Autorin geschickt zwischen dem Privaten, ja Intimen und dem Gesellschaftlichen, zwischen existenziellen Überlegungen zum Tod und zur Herkunft und detailreichen Erinnerungen an jugoslawische Alltagskultur. Der Aufstieg und der spätere Abstieg des erfolgreichen Mannes sowie das ehemals weltläufige Leben der Familie bilden die Basis des Textes, in dem auch Themen wie Geselligkeit und Freundschaft, Liebe und Sexualität, berufliche Entscheidungen und künstlerische Ambitionen, Reiselust und die Freude darüber, zu Hause zu sein, verhandelt werden.

Ana Vučković (auch: Ana Denčić), geb. 1984 in Belgrad, absolvierte ein Studium der Dramaturgie sowie ein Masterstudien der Filmwissenschaften an der Fakultät für Darstellende Künste der Universität Belgrad. Sie ist Journalistin bei Radio Beograd 2 und Kolumnistin bei Siti Magazin. Buchveröffentlichungen: Die Epoche krepierte gestern (2003), Lust ’n’ Dust (2004), Das samtene Hochhaus (2007), Surfing Serbia (2012). Veröffentlichung von Kurzgeschichten und Lyrik in diversen Anthologien.

Jelena Dabić, geboren 1978 in Sarajevo, Studien der Germanistik und Russistik in Innsbruck und Wien. Übersetzungen aus dem Bosnischen/Kroatischen/Serbischen, u. a. für Lichtungen, Manuskripte und Wespennest. In Buchform sind in ihrer Übersetzung erschienen: Verlorene Söhne von Murat Baltić (Drava, 2017), Grüne Nacht in Babylon von Sofija Živković (Edition Aramo, 2018), Die schwindende Stadt von Pavle Goranović (edition korrespondenzen, 2019), wofür sie das Arbeitsstipendium der Literar Mechana und das Arbeitsstipendium der Stadt Wien erhielt, 24 von Marija Pavlović (Drava, 2021). Mitarbeit an der Anthologie Erklärung für alles (Residenz Verlag, 2021). Jelena Dabić lebt und arbeitet in Wien.