Aus dem Serbischen übersetzt von Jelena Dabić
ca. 340 Seiten, gebunden, Lesebändchen

Ein deutscher Beamter bei der Fremdenpolizei, der seinen Sohn an den Kosovo-Krieg verliert. Ein redseliger und lebenserfahrener kosovarischer Rom, der mit seinen drei Frauen und elf Kindern nach Deutschland zieht. Eine rätselhafte Uranvergiftung, die etliche KFOR-Soldaten dahinrafft. Eine Lebensgeschichte, die von Anfang an von Armut, Diskriminierung und Gewalt bestimmt ist, aber auch von Lebensfreude und Liebeslust, von der Fähigkeit, sich zurechtzufinden, sowie vom Bildungshunger eines Unangepassten.

Haben die beiden Männer doch mehr Gemeinsamkeiten, als es auf den ersten Blick scheint? Der pflichtbewusste Beamte, der das Wichtigste im Leben an sich vorbeiziehen lässt, und der andere, vom Rande der Gesellschaft, der allen Widrigkeiten zum Trotz den Wunsch nach einem besseren und schöneren Leben nicht aufgibt?

„Verlorene Söhne“ ist der vierte in deutscher Übersetzung erscheinende Roman des vielfach ausgezeichneten Autors. Ein gleichermaßen poetischer wie realistischer Text, der brutale Momente genauso wenig scheut wie folkloristischen Humor.

Murat Baltić: geb. 1952 im Sandschak (ehemaliges Jugoslawien, heute zu Serbien und Montenegro gehörig, mehrheitlich von Bosniaken bewohnt), fand nach Beendigung des Jura-Studiums eine Anstellung als Richter in seiner Geburtsstadt Sjenica, war Kritiker des Milošević-Regimes und schrieb Kommentare für Oppositionszeitungen, wurde nach einem Interview in der Deutschen Welle zum Spion erklärt und entlassen, verließ Jugoslawien, weil sein Leben in Gefahr war, erhielt Literaturstipendien der Stadt München, der Heinrich-Böll-Stiftung und des Landes Brandenburg, lebt mit seiner Familie in Düren bei Köln.