Wir leben in einer Gesellschaft der Vielfalt – nicht erst seit kurzem. Spätestens seit den Debatten um Minderheitenrechte (Stichwort zweisprachige Ortstafeln, mehrsprachige Bildung) und um Migration, der Forderung nach Mehrsprachigkeit sowie der Pluralisierung der Gesellschaft reift die Erkenntnis, dass eine neue Perspektive auf diese Themen erforderlich ist.
Vielfalt ist ein Phänomen, mit dem moderne, liberale Gesellschaften so umzugehen lernen müssen, dass ein Integrationsprozess jenseits von einseitiger Assimilation stattfinden kann, die Ressourcen der »Anderen« konstruktiv genutzt werden können und sie ihren Status als »Fremde« verlieren. Dies gilt gleichermaßen für alteingesessene »Andere« (autochthone Minderheiten) wie auch für Migrantinnen und Migranten. Speziell für den Bildungsbereich gilt es, Formen zu finden, die Vielfalt als Ressource betrachten und weiterentwickeln. Dies führt zu innovativen zwei- bzw. mehrsprachigen Bildungsmodellen – z.?B. im Bereich der autochthonen Minderheiten.
Durch gesellschaftliche Vielfalt entstehen Praktiken, die unser Leben globaler, freier, selbstbewusster und vielfältiger machen können. Die geschürte Angst vor »Parallelgesellschaften« und einem babylonischen Sprachenwirrwarr ist eine Perspektive, die eine moderne Stadtentwicklung, diversitätsbewusste Bildung und das Erlernen mehrerer Sprachen im (Schul-)Alltag behindert. Die einzelnen Beiträge liefern Einsichten und Impulse für einen Perspektivenwechsel zu mehr Offenheit und Kreativität im Umgang mit Diversität.
Autorinnen und Autoren: Rita Blimetsrieder, Georg Gombos, Marc Hill, Miriam Hill, Renate Hofer, Elvisa Imsirovic, Gabriele Khan-Svik, Katja Naschenweng, Katharina Ogris, Angela Pilch Ortega, Monika Probst-Yüce, Eva Schebach, Vladimir Wakounig, Daniel Wutti, Erol Yildiz.

Perspektiven, Bildungschancen und Diskriminierungen

Georg Gombos, Mag. Dr., lehrt an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Celovec, seine Arbeitsschwerpunkte sind Mehrsprachigkeit und Interkulturelle Bildung.

Marc Hill, Dr., ist Postdoc-Assistent am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Innsbruck. Seine Forschungsschwerpunkte sind Migration, Diversität und Bildung, Lebensentwürfe von Migrationsjugendlichen, Marginalisierung und Urbanität.

Vladimir Wakounig, Mag. Dr., lehrt an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Celovec; Arbeitschwerpunkte: zwei- und mehrsprachige Schulbildung, Minderheiten in Bildungssystemen, Minderheitenforschung, zwei- und mehrsprachige Familien.

Erol Yildiz, Dr., ist Professor für den Lehr- und Forschungsbereich Migration und Bildung am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Innsbruck. Seine Forschungsschwerpunkte sind Migration, Diversität, Interkulturelle Bildung und Urbanität.