Anhand der Erzählungen von drei Frauen, die heute in Ljubljana, Beograd und Sarajevo leben, zeichnet Maruša Krese nach, wie die aus dem Widerstand gegen die deutsche Besatzung geborenen Hoffnungen nach und nach zwischen einem omnipräsenten Heldenmythos und politischen Intrigen erstickt werden, bis das Land in einem neuen Krieg gewaltsam auseinander bricht. Im Vordergrund steht das subjektive Erleben der drei Frauen, literarisch gebrochen im Prisma eigener Erfahrungen und Reflexionen der Autorin.

Ljubljana - Beograd - Sarajevo. Ein Feature

Nw. Heinz Klunker

Literarisch verdichtete Dokumentation der weiblichen Erfahrung von Krieg und Kriegen.

Maruša Krese, geboren 1947 in Ljubljana, Studium der Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Psychotherapie; Lebt seit 1981 in Deutschland, seit 1990 als freie Journalistin und Schriftstellerin in Berlin. In slowenischer Spracher erschienen von Maruša Krese im Drava Verlag bisher drei Gedichtbände. Werke in deutscher Übersetzung: Gestern-heute-morgen (Suhrkamp, Frankfurt/M. 1992); Maruša Krese u. a.: Briefe von Frauen über Krieg und Nationalismus (Suhrkamp, Frankfurt/M. 1993). Auf Vorschlag des deutschen PEN-Clubs und des Börsenvereins des deutschen Buchhandels wurde Maruša Krese 1997 in Würdigung ihres humanitären Engagements in Bosnien mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

... Die Schwierigkeiten der Konstruktion und Destruktion von Identität kleidet Krese in berührende Worte; für sich selbst hat sie eine Antwort gefunden: Sie nennt sich eine post-jugoslawische Zigeunerin ... (WeiberDivan)

... Slavka träumt davon, dass die alten Zeiten zurückkehren. Und meine Generation – womit konnte man sich eigentlich in diesem Land identifizieren? Jugoslawien war ein schöner Puffer zwischen Ost und West, ein schönes Land, solange die Grenzen zwischen den Blöcken klar und notwendig waren. In Wahrheit ein Land, das ständig von Zugluft bedroht war. Und als sich die Türen öffneten, wurde es fortgeweht ... Ich erinnere mich an diese drei Frauen. An ihre Tapferkeit im Krieg, ihr Angst nach dem Krieg, ihren Wunsch nach einem kleinbürgerlichen, geordneten Familienleben. Daran, wie sie die Augen vor der Wirklichkeit verschlossen, vor der Verzweiflung, vor der Intuition, dass einiges in diesem Land nicht mit richtigen Dingen zuging. …