Je vielschichtiger Gesellschaften durch Migration und gegenseitige Verschränkung werden, umso mehr stehen die Sprachenpolitik ebenso wie die einzelnen sprachenpolitischen Akteure vor neuen Herausforderungen – allen voran die Medien, die Öffentlichkeit produzieren und reproduzieren.
Anhand aktueller Entwicklungen in westeuropäischen, südosteuropäischen und afrikanischen Ländern untersucht die Autorin, inwieweit und in welcher Weise Medien mehrsprachigen Rezipientenschaften gerecht zu werden und zunehmend ›fragmentierte‹ Öffentlichkeiten miteinander zu verknüpfen vermögen. Sie gelangt zum Schluss, dass Öffentlichkeit in mehrsprachigen Räumen nicht mehr ›von oben‹ konzipiert werden kann, und plädiert dafür, neuen Impulsen, die von den ›Rändern‹ her kommen, vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken. So bietet das Buch über die wissenschaftliche Diskussion hinaus allen, die mit Medien und Sprachen zu tun haben, eine Fülle an Informationen und Denkanstößen.

Medien und Öffentlichkeit in multilingualen Gesellschaften

Medien und Mehrsprachigkeit: eine kritische Bestandsaufnahme und eine Einladung, der gesellschaftlichen Vielstimmigkeit Raum zu geben.

Brigitte Busch, Mag. Dr. phil., geboren 1955 in Wien. Studium der Slawistik und Kommunikationswissenschaft in Klagenfurt. Expertentätigkeit und Betreuung von Projekten des Europarates zur interkulturellen Vertrauensbildung. Leiterin des Center for Intercultural Studies an der Universität Klagenfurt, seit 2003 am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien. Forschungsaufenthalte in südosteuropäischen und afrikanischen Ländern. Zahlreiche Publikationen zu den Forschungsschwerpunkten Medien, Bildung, Mehrsprachigkeit, Minderheiten und Migration. Im Drava Verlag: Lepena. Ein Dorf macht Schule (1996), Der virtuelle Dorfplatz (1999), Bewegte Identitäten (Mitherausgeberin, 2001).

... An important, innovative, exciting work, which will no doubt become an important reference point for future work in this area ... The work makes an original contribution in identifying, contextualising and describing new forms of multilingualism, and in showing the crucial role of the media in their development ... (Theo van Leeuwen, Cardiff University)
... Erstmals stellt dieses Buch im Zusammenhang mit einer sprachenpolitischen Fragestellung die Textebene in den Vordergrund, durchaus in der Tradition des diskurshistorischen Ansatzes der „Wiener Schule“ der Kritischen Diskursanalyse ... Gerade solche Studien werden in Hinkunft für Policy Maker der EU wichtig werden, wenn es um Fragen von Mehrsprachigkeit, Sprachenpolitik und Medien geht ... (Ruth Wodak, Universität Wien)

... eine spannende Lektüre, die mich total begeistert und mir in mancher Hinsicht die Augen aufmacht ... Claire Kramsch, University of California, Berkeley)

Aus dem Inhalt: Sprachenpolitik und Medien: sprachwissenschaftliche und medienwissenschaftliche Ansätze • Umrisslinien des gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Feldes • Medien als sprachenpolitische Akteure: ein Modell der Analyse • Dezentrierung der nationalen Öffentlichkeit: Entwicklungstendenzen in Westeuropa • Zwischen Renationalisierung und europäischer Integration: Transformationsprozesse in Südosteuropa • Die angefochtene Dominanz der Kolonialsprachen: Am Beispiel Madagaskar und Südafrika • Schlussfolgerung und Ausblick: Medien als Ausdruck gesellschaftlicher Heteroglossie