»Stimme aus dem Inferno. Aufschrei des gequälten Menschen. Klage um die Zerstörung und den Verlust der Menschlichkeit. Traum von einer anderen Welt: jener jenseits des Stacheldrahts. … Einer, der Dichter Muhidin Šaric, schreibt eine Chronik dieses Grauens, eine seiner eigenen Qual, seines Erniedrigtseins, seiner Namenlosigkeit: Man ist Opfer; sonst nichts. Was bleibt, ist Trauer. Und nach dem Überleben: die Heimatlosigkeit. Eine für immer. Davon sprechen diese Gedichte: von den schwarzen Höfen, von den Hinterhöfen, in denen menschliches Leben zerstört wird. Und von der Sehnsucht nach dem, was es nicht mehr gibt; nie mehr geben wird …« (Peter Paul Wiplinger)

Gedichte - Pjesme

»... von den Hinterhöfen, in denen menschliches Leben zerstört wird. Und von der Sehnsucht nach dem, was es nicht mehr gibt; nie mehr geben wird …« (Peter Paul Wiplinger)

Muhidin Šaric, geboren 1944 in Prijedor (Bosnien-Herzegovina), wo er bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1992 als Schriftsteller lebte. Nach der Entlassung aus der Lagerhaft schreibt Šaric das vielbeachtete Buch »Keraterm. Erinnerungen aus einem serbischen Lager« (Drava 1994). Lebt als freier Schriftsteller im Exil in Graz.

... Stimme aus dem Inferno. Aufschrei des gequälten Menschen. Traum von einer anderen Welt: jener jenseits des Stacheldrahtes ... (Literaturzeitschrift Podium)

»… Davon sprechen diese Gedichte: von den schwarzen Höfen, von den Hinterhöfen, in denen menschliches Leben zerstört wird. Und von der Sehnsucht nach dem, was es nicht mehr gibt; nie mehr geben wird …« (Peter Paul Wiplinger)

Entfremdung
Durch die Herrengasse spazieren
durch eine Seidenleine verbunden
Menschen und Hunde.
Es spazieren Hunde und Menschen
ihren Stammbaum im Kopf.
Manchmal bleiben sie kurz stehen,
dann begrüßt ein Hund den anderen.

Otudjenje
Herrengasse ulicom
vezani svilenom uzicom
šetaju ljudi i psi.
Šetaju psi i ljudi
s pedigrejem v glavi.
Ponekad na tren zastanu
da pas se psu javi.