Bereits als Kind erforscht er mit seinem Fernglas die Umgebung aus dem Fenster im zwölften Stock des Empire Hotels in New York. Siebzehn Jahre später entdeckt David Šalamun die Stadt von neuem und legt uns mit diesem Buch wie ein Fotoalbum Momentaufnahmen aus New York vor, der Stadt, die er sich für die Wartezeit auf eine Nierentransplantation in Boston aussucht; vergeblich, wie sich nach zwei Jahren herausstellt. Von seinen Begegnungen, Eindrücken, Reflexionen und Erlebnissen erzählt der »Forscher« mit der ihm eigenen Leichtigkeit und Selbstironie, mit denen er auch das Leiden an seiner Krankheit und an der erdrückenden Großstadt umspielt. Erst als ihm bewusst wird, dass New York nicht weniger verletzlich ist als er selbst, wird ihm die Stadt zur Verbündeten.
Der Text bildet die Grundlage eines von Renate Jurzik für den Sender Freies Berlin gestalteten Features.
Erlitten in vier Jahreszeiten
Melancholisch und voller Humor: ein Großstadt-Blues.
David Šalamun, geboren 1974 in Ljubljana. Beide Eltern, Maruša Krese und Tomaž Šalamun, sind Schriftsteller. Aufgewachsen in London, Stuttgart und Berlin. Mit dreizehn Jahren befällt ihn ein schweres Nierenleiden, das ihn fortan an die Dialyse bindet. Schreibt Texte für mehrere Radio-Features. New York ist nach Willkommen im Dialysium (Drava 1998) sein zweites Buch.
„Das schmale Bändchen enthält skizzenartige Momentaufnahmen von seinen Streifzügen durch Manhattan. Mit Melancholie und Humor schildert Šalamun die spezifische New Yorker Mischung aus Lethargie und Aggression während der Sommerhitze, positive Aufbruchsgefühle im Frühjahr und Herbst, ein bizarres "Dorf"-Gefühl während eines Schneesturms ebenso wie Behördenprobleme von Zuwanderern, Erlebnisse in Chinatown, Bronx, Central Park oder mit religiösen Spinnern und Taxifahrern, die neu in der Stadt sind.“ (ekz-Informationsdienst) „Šalamuns Erfahrungsberichte sind voller Melancholie, aber ohne Selbstmitleid. Zusammen mit den Impressionen mehrerer Fotografen entsteht das Bild einer Stadt, die man zugleich hassen und lieben kann.“ (Salzburger Nachrichten)