Der Roman „Lautloser Morgen“ erzählt die Geschichte von Sali und Christopher. Die beiden haben sich in der Schulzeit kennengelernt, sich dann aber für längere Zeit aus den Augen verloren.

Christopher ist ein Einzelkind, glaubt aber, seine Eltern hätten ihn nur bekommen, weil sein Bruder zuvor mit zwei Jahren gestorben ist. Er fühlt sich von seinen Eltern als Lückenbüßer und Ersatz missbraucht. Eine Art Befreiung gibt es für ihn erst, als er von zu Hause auszieht und eine Arbeit als Assistent bei einer Tierärztin annimmt.

Sali hingegen machte Karriere als Musikerin. Es fällt ihr aber immer schwerer, dem Druck ihrer Agentur und dem ihrer Fans standzuhalten. Als sich ihr Freund, Jan, der ebenfalls als Musiker bei dieser Agentur unter Vertrag ist, aus Verzweiflung und Überforderung das Leben nimmt, flüchtet sich Sali zu Christopher.

Im Versuch, sich gegenseitig in den verschlungenen Wegen und dunklen Abgründen ihres Lebens beizustehen, entspinnt sich eine tiefe, innige und kompromisslose Freundschaft.

An den Steinufern der Donau, wo wir so gerne gesessen sind, suche ich einen Platz, an dem ich ungestört bin. Nur eine Woche hat sie mit mir verbracht.
Zu kurz.
Aber diese wenigen Tage haben mir mehr bedeutet als mein gesamtes Leben zuvor.
„Nein, Sali, du warst keine schlechte Person. Du hast nichts falsch gemacht“, sage ich und es ärgert mich, dass ich schon in der Vergangenheitsform über sie rede.
Als ob sie tot wäre. Aber sie ist es nicht.
Wie gesagt: Wer flieht, der kann auch wieder zurückkehren.
Und das wird sie.

Es ist eine ebenso wilde, aufregende wie auch traurige und tiefgründige Reise durch die verworrene Landschaft jugendlicher Gefühle und Ängste, von der Autor Harald Schwinger in seinem Roman, für den er zum zweiten Mal mit dem Jugendbuchpreis des Landes Kärnten ausgezeichnet wurde, erzählt.

Harald Schwinger, geboren 1964 in Villach, Studium der Anglistik/Amerikanistik und Medienkommunikation.