Das Buch erschien in der Erstauflage 1984 und war eine erste Dokumentation von persönlichen Erinnerungen an den Widerstandskampf der Kärntner SlowenInnen sowie den Lebensbedingungen unter dem Regime der Nationalsozialisten. Die von Thomas Busch und Brigitte Windhab nach Tonbandaufzeichnungen verfasste Erzählung ist kein Heldenepos. Es ist die Lebensgeschichte einer einfachen Frau, die sich nicht unterkriegen lässt. Die zeitgenössische Version einer Mutter Courage, die der Schlauheit und der Beharrlichkeit – den Waffen der jahrhundertelang Geknechteten – mehr vertraut als der technischen Übermacht des Gegners. Und es ist, anhand von Jelkas Leben, die Geschichte der Kärntner Slowenen – ihrer Verfolgung, ihres Widerstandes und ihrer Diskriminierung. Eine Geschichte, die nicht zu Ende geschrieben ist …
Die Neuauflage des Buches im Rahmen der »Bücher gegen das Vergessen« des Drava Verlages macht dieses unvergleichliche Dokument den Leserinnen und Lesern wieder zugänglich.

Aus dem Leben einer Kärntner Partisanin

"... Es ist ein wichtiges Dokument, sehr schön zu lesen, ernst, spannend und humorvoll ..." (Paul Parin)

Helena Kuchar-Jelka (1906–1985) war zunächst Magd auf einem Bauernhof bei Bad Eisenkappel/Železna Kapla. Während ihr Mann zum Kriegsdienst verpflichtet wurde, schloss sie sich als vierfache Mutter den Partisanen an und erlebte am eigenen Leib den Terror der Gestapo. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte sie sich bis ins hohe Alter für die slowenische Frauenbewegung und die Kulturarbeit vor allem mit Kindern und Jugendlichen.

Es war ein bitterkalter Wintertag. Während des ganzen Aufstiegs fiel feiner, trockener Schnee. Wir mussten eine Lawine überqueren, die zu Tal gegangen war. Dann führte der Pfad eine abschüssige Felswand entlang. Bei jedem Schritt mussten wir achtgeben, dass wir nicht auf dem Eis ausrutschten und in die Tiefe stürzten.
Nach einem mühseligen Marsch gelangten wir endlich zur kleinen Menina-Alm. Wir beschlossen, Rast zu machen und verteilten uns auf die Almhütten. Drinnen entfachten wir ein Feuer, um uns ein Stück Fleisch zuzubereiten.
Das Wasser war gerade am Sieden, und wir fingen langsam an, uns aufzuwärmen, als ich durch das Fenster sah, wie sich draußen etwas im Schnee bewegte: Menschen in weißen Mänteln schlichen sich an unsere Hütte heran.
»Wir sind umstellt«, raunte ich den anderen zu. Fast im selben Augenblick stieß unser Wachtposten einen Warnruf aus. Wir stürzten zum Ausgang, da krachte es schon von allen Seiten und die Kugeln pfiffen über unsere Köpfe. Einige von unseren Leuten erwiderten das Feuer, die anderen rannten los, jeder in eine andere Richtung. Während ich mich durch den tiefen Schnee schleppte, hatte ich nur einen Gedanken: Du darfst nie gerade laufen, immer im Zick-Zack, hinauf, hinunter, links, rechts, wie ein Hase.

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