Ein Buch über die Irrtümer der Gedenkkultur und der politischen Aufklärung, über Exil und Widerstand, das Verhältnis der Gegenwart zu ihrer Vorgeschichte, über neuen Irrationalismus, Krise und die Möglichkeiten der Literatur. In ihren Editorials zur Zeitschrift Zwischenwelt bzw. ihrer Vorgängerin Mit der Ziehharmonika erzählen Siglinde Bolbecher und Konstantin Kaiser auch die Geschichte einer bedeutenden Zeitschrift und der Theodor Kramer Gesellschaft.

»Immer findet sich« [in den Editorials] »klar abgegrenzt und plastisch beschrieben, worauf sich der Zorn oder die Zuneigung der Herausgeber bezieht. Häufig wettern sie gegen Irrwege und Gedankenlosigkeit der sogenannten politischen Aufklärung und der Gedenkkultur. Sie verfolgen – oft scheint es: mit angehaltenem Atem – die politische Entwicklung in Österreich und Europa und wenden sich immer von neuem gegen eine inhumane Reglementierung von Asyl und Zuwanderung. (…) Ihre Kritik richtet sich gegen falsche Verallgemeinerungen, die – wie im Wort von der ›Tätergeneration‹ – die geschichtlichen Konturen verwischen und mehr zur unverbindlichen Distanzierung vom einst Geschehenen beitragen als dazu, aus dem Geschehenen die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.« (Aus dem Vorwort)

Die Editorials der Zeitschrift »Zwischenwelt« (1993–2012)

Siglinde Bolbecher, 1952–2012, Studium der Theaterwissenschaft, Anglistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Wien. Mitbegründerin des Vereins zur Förderung und Erforschung der antifaschistischen Literatur. 1982–1985 Mitarbeiterin des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes. 1984 Mitbegründerin der Theodor Kramer Gesellschaft und seitdem Redakteurin und Herausgeberin der Zwischenwelt – Zeitschrift für Kultur und Literatur des Exils und Widerstands (vormals Mit der Ziehharmonika). 2012 Goldenes Ehrenzeichen für besondere Verdienste um die Republik Österreich. Zuletzt von ihr erschienen: Nadelstich. Gedichte (2013).

Konstantin Kaiser geb. 1947 in Innsbruck; Studium der Philosophie in Wien; seit 1983 freier Schriftsteller und Literaturwissenschaftler; Mitbegründer der Theodor Kramer Gesellschaft und der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung. Zahlreiche Veröffentlichungen, darunter Essays, Gedichte und Prosa, zuletzt: In welcher Sprache träumen Sie? Österreichische Lyrik des Exils (Mithg., 2007); Ausgewählte Gedichte (2007).