Hans Hunfeld stellt in umfassender Weise Ausgangspunkt, Grundlegung und Entwicklung des von ihm begründeten hermeneutischen Fremdsprachenunterrichts dar: »Störung« oder Verstörung durch Fremdheit soll nicht gel­eugnet, sondern als Anreiz zum Lernen begriffen werden, die »Normalität des Fremden« wird als (utopisches) Lernziel definiert. Im Unterschied zur konventionellen Fremdsprachendidaktik wird Sprache nicht auf ihren vermeintlich eindeutigen Mitteilungscharakter reduziert, sondern in ihrer Verschiedenartigkeit und Mehrdeutigkeit erfahrbar gemacht, weshalb auch der Literatur ein wichtiger Platz zukommt. Verstehen als dialogischer Prozess heißt ein Bewusstsein für die Widersprüchlichkeit, Vieldeutigkeit und Vielstimmigkeit von Kultur und Kulturen entwickeln, um, so Hunfeld, letztendlich »aus den sterilen Alternativen von Assimilation und Parallelgesellschaft, Leitkultur oder Multikulturalismus herauszukommen.«

Skeptische Hermeneutik - Normalität des Fremden - Fremdsprache Literatur

Der Pädagoge Hans Hunfeld, ein Begründer der skeptischen Hermeneutik, zieht Bilanz.

Hans Hunfeld – Studium der Anglistik und Germanistik. Gymnasiallehrer, Erziehungswissenschafter. Universität Kiel; Universität Münster; seit 1967 Universität Eichstätt. Gastdozenturen an den Universitäten Nanjing (1984) und Istanbul (1987). Zahlreiche Vortragsreisen und Seminare im internationalen Kontext. Mitarbeit an Lehrplänen und Lehrwerken.