Überall, wo zwei oder mehr Sprachen in einem Verhältnis der Über- oder Unterordnung zueinander stehen, kommt den Medien eine Schlüsselrolle zu. Nicht nur, indem sie Spiegelbild dieser Machtverhältnisse sind, sondern auch, weil sie wesentlich dazu beitragen, die Domänen und Funktionen, die der »beherrschten Sprache« zugewiesen werden, abzustecken. Am Beispiel der slowenischen Medien in Kärnten untersucht die Autorin mittels Quellenstudium, Rezipientenbefragung und Diskursanalyse, welche Auswirkungen Globalisierungs- und Differenzierungsprozesse im Medienbereich auf Minderheitensprachen haben. Verschiebungen, so der Befund, fanden und finden nicht nur in quantitativer, sondern auch in qualitativer Hinsicht statt. Je weniger Minderheitenmedien auf dem Gebiet der allgemeinen Information Schritt halten können, umso mehr verlagern sie sich auf soziale und identitätsstiftende Aufgaben: auf die virtuelle Rekonstruktion eines (verlorenen) Dorfplatzes.

Minderheitenmedien, Globalisierung und kulturelle Identität

Vw. Klaus Boeckmann

»… Über den konkreten Fall hinaus zeigt das Buch exemplarisch das komplexe Wechselspiel zwischen kommunikativer Praxis, Medienrezeption, Minderheits- und Mehrheitssprache auf …« (Klaus Boeckmann)

Brigitta Busch, Mag. phil, Dr. phil., geboren 1955 in Wien. Expertentätigkeit und Betreuung von Projekten des Europarates zur interkulturellen Vertrauensbildung. Zahlreiche Publikationen zu Fragen der Schule und der Medien im Minderheitenbereich, u. a.: Lepena. Ein Dorf macht Schule (Drava 1996).

... kritisch, aber streng wissenschaftlich ... (Raphaela Kitzmantel, Der Standard)

... Der erste Teil der Untersuchung beschäftigt sich mit entscheidenden Ereignissen und Veränderungen rund um die slowenischen Minderheitenmedien, der zweite Teil mit ihrer Bedeutung für Sprache und Identität heute ... (Kleine Zeitung)

... Durch die gesicherten Resultate einer sauberen Analyse von Medienrezeption und Alltagskommunikation bietet das Buch einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung des Regionalradiogesetzes von 1997, das Minderheiten neue Möglichkeiten des Zugangs zu Massenmedien eröffnet ... (Christian und Michaela Fridrich, www.schulen.wien.at/ice)

Mediale Strukturen im Wandel • Propaganda und Mythenbildung • Psychological Warefare Branch und Widerstandspresse • Die doppelte »Exkommunizierung« der Vestnik-Leser • Die Gründung des Naš tednik • Rundfunk als nationale Klammer • Soziale Bewegungen und Gegenöffentlichkeit • Regionalisierung in den Medien – eine neue Chance? • Zwischen Muttervolk, Vaterstaat und globalem Markt • Vom Tageszeitungsersatz zum Spezialmedium • Rezipientenerwartungen • Sprachliche Situation: Domänenverlust, Interferenzen, Code-switching • Soziale Rolle – soziale Kontrolle • »Ursprünglichkeit, Vielfalt und Harmonie« • Medien, Sprache und Identität