Der Begriff Sprachrepertoire macht deutlich, dass Sprechende nicht einfach »eine Sprache« sprechen, sondern immer über eine Vielfalt unterschiedlicher sprachlicher Mittel verfügen, aus denen sie jeweils kontext- und situationsadäquat eine bestimmte Wahl treffen. Brigitta Busch unternimmt es, das ursprünglich in den 1960er Jahren entwickelte Repertoire-Konzept um zusätzliche Dimensionen zu erweitern, wobei sie dem Spracherleben eine zentrale Stellung einräumt. Aus der Perspektive des erlebenden und sprechenden Subjekts wird es möglich, jene leiblich-emotionalen Dimensionen, aber auch jene Sprachideologien und Diskurse über Sprache in den Blick zu nehmen, die entscheidenden Einfluss darauf ausüben, welche Sprachen oder Sprechweisen uns in bestimmten Situationen oder Lebensabschnitten tatsächlich zur Verfügung stehen.
Publikation der Vorlesung zum Antritt der Berta-Karlik-Professur an der Universität Wien am 7. Mai 2012.

Vorlesung zum Antritt der Berta-Karlik-Professur an der Universität Wien

Brigitta Busch setzt als Sprachwissenschafterin einen Schwerpunkt auf biographische Zugänge. Diplomstudium und Doktorat an der Universität Klagenfurt, 2004 Habilitation für Angewandte Sprachwissenschaft und Soziolinguistik an der Universität Wien. Forschungs- und Expertinnentätigkeit zu Fragen der Mehrsprachigkeit in Kärnten, Südosteuropa, Südafrika und Wien. Intensive internationale Publikationstätigkeit, darunter auch im Drava Verlag, wo zuletzt der Roman Winterweizen (2011) erschien.