Fedia Filkova
10. März 1950 – 16. Dezember 2020
…… Nur dass ich fortging und auf Dauer. (*)
So endet ein Gedicht von Fedia Filkova, … und nun sind wir es, die sich von ihr, dieser von großartigen Dichterin, Übersetzerin und Diplomatin verabschieden müssen.
Die Germanistin Fedia Filkova war 10 Jahre als Lektorin im Verlag „Narodna Kultura“ tätig, sie war 1992-1995 als Kulturattaché an der bulgarischen Botschaft in Wien und von 2005 bis 2008 an jener in Berlin. In den Jahren dazwischen beriet sie den bulgarischen Staatspräsidenten in außenpolitischen Angelegenheiten (1997- 2002).
Mit diesen dürftigen Angaben von Jahreszahlen und Tätigkeiten, lässt sich nur höchst unzureichend beschreiben, was Fedia Filkovas Wirken so nachhaltig machte.
Sie hat tragfähige Verbindungen hergestellt, zwischen Bulgarien Österreich und Deutschland; sie hat der deutschsprachigen Literatur in Bulgarien eine Stimme gegeben, mit feinfühligen und nichts als dem Autor verpflichteten Übersetzungen. Eine Arbeit, die 1995 mit dem österreichischen Staatspreis für Literatur ausgezeichnet und gewürdigt wurde.
Sie war als Diplomatin unermüdlich, Kontakte zu knüpfen, um Bulgarien teilhaben zu lassen an europäischen Netzwerken und Aktivitäten. So war sie es auch, die Bulgarien zu einem aktiven Mitglied von Traduki werden ließ.
Die Dichterin Fedia Filkova wurde in ihrer bulgarischen Heimat mit vielen Gedichtbänden bekannt und ausgezeichnet. In deutscher Übersetzung liegt leider nur ein Band vor – „Nachtgras“, in der großartigen Übersetzung von Andreas Tretner 2013 im Drava Verlag erschienen. Tröstlich für ihre Freunde und Freundinnen in den deutschsprachigen Ländern, zumindest zu diesem Buch greifen und Fedia Filkova literarisch nachspüren zu können.
Kurz vor ihrem Tod wurde ihr in Bulgarien noch ein Preis für ihr Lebenswerk verliehen.
Jeder Nachruf auf Fedia Filkova wäre unvollständig ohne auf ihren Lebensmenschen, den Dichter Nikolai Kantchev zu verweisen, dem sie sich ihr ganzes Leben verpflichtet gefühlt hat und dem sie mit einem nach ihn benannten Lyrik-Preis ein Denkmal setzte. Es war ihr wichtig, die Erinnerung an ihn und sein Werk wachzuhalten und gleichzeitig Dichter und Dichterinnen nachkommender Generationen zu fördern.
* Letzte Zeile des Gedichts „Nachtgras“ aus dem gleichnamigen Gedichtband – Drava Verlag 2013
A.T. 18.12.2020