In Kärnten ist der Ortstafelstreit neu entflammt. Janko Messner wurde 80. Zwei gute Gründe, eine der brillantesten Geschichten des streitbaren Schriftstellers als zweisprachigen Sonderdruck neu aufzulegen. »Messners Geschichte über eine alte, aus der Konkursmasse der Monarchie gerettete Tafel an einer Bahnhofstoilette wird zur symbolträchtigen Kurzsatire. Da stand in verblichenen Lettern zu lesen: ›Herren‹, darunter ›Gospodje‹. Heute prangt darüber ein markiges ›MÄNNER‹, sonst nichts. Heute ist allerdings in Wirklichkeit inzwischen gestern: Die anstößige Tafel wurde entfernt. Ergebnis einer Gesinnung, für die Karl Kraus einst die treffende Formulierung fand: ›Hier wird Deutsch gespuckt.‹ ...« Ulrich Weinzierl, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Zweisprachige Aufschriften sind in Kärnten Tabu – und sei es am Abort eines Vorortbahnhofes aus den vergangenen Zeiten der Monarchie.

Janko Messner, geboren 1921 in Aich/Dob (Kärnten). Prosaautor, Lyriker, Dramatiker, Satiriker, literarischer Übersetzer. Lange Jahre Vorsitzender des Verbandes slowenischer Schriftsteller in Österreich. Zahlreiche Auszeichnungen im Ausland, 2002 Ehrenkreuz der Republik Österreich für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.

... Janko Messner, einer jener "glücklosen letzten Mohikaner", beherrscht die Kunst der Satire, mit der er gegen das Unabwendbare auftritt. Seine launigen Beobachtungen und Kommentare übertünchen den ernst seiner Geschichten nur mangelhaft. Die Tafeln auf der Bahnhofstoilette treten als tragikomische Chiffre für das Schicksal einer Kultur auf, die im Palimpsest des unaufhaltsam Neuen unterzugehen droht. ... (Iwww.literaturhaus.at)

Denn schon längst habe ich den geringen Nutzen gerechten, lautstarken Kampfes um meine Rechte in diesem Land erkannt und mich zurückgezogen, eingehüllt und verschlossen.
Und suche nun in der Schlichtheit einer solchen Häusel-Poesie mein seelisches Gleichgewicht, meine stille, heimliche Freude.
Mein kleinwinziges, kleinwinziges Glück.