Das Buch »und andere« (das slowenische Original erschien 2001) umfasst fünf Erzählungen, fünf Fragmente ein und derselben Geschichte. Sie handelt von der Gewalt gegen Kinder, ihrer systematischen Misshandlung und Entpersönlichung innerhalb der repressiven Strukturen der staatlichen Obhut. Man sperrt sie weg, fixiert sie mit Gurten, lässt sie zugrunde gehen, weil sie anders sind. Sie haben keinen Platz in einer Gesellschaft, die übereingekommen ist, den größtmöglichen Wohlstand anzustreben. Indessen laufen die Täter, die wirklich Irren, draußen frei herum.
Franjo Francic begibt sich in die Haut dieser Kinder, verleiht den Geschundenen und Misshandelten seine einzigartige, menschliche Stimme. Sprache und Form seiner teils skizzenhaften, teils episch breiten Erzählungen evozieren Ivan Cankar und seine Bilder der sterbenden Mädchen im »Haus der Barmherzigkeit«. In der slowenischen Gegenwartsliteratur nimmt Francic eine Randposition ein. Zu offensichtlich trifft auf ihn Cankars Definition des großen Schriftstellers zu, »der nur das erzählt und beschreibt, was er selbst erlebt, empfunden und gesehen hat – und sei es in einem versperrten Zimmer und nur mit dem Auge des Geistes«.
Franjo Francic, eine der eigenwilligsten Erscheinungen der slowenischen Gegenwartsliteratur, führt den Leser in die Hinterhöfe der Wohlstandsgesellschaft.
Franjo Francic, geboren 1958 in Vodmat, Ljubljana, freier Schriftsteller, diplomierter Sozialarbeiter, Bauer; lebt heute in Piran; Autor von Kurzprosa, Romanen, Märchen, Hörspielen, Dramen. Veröffentlichungen (Auswahl): Ego trip (1984); Domovina, bleda mati (1986); NE (1986); Rosa (1990); Istra gea mea (1993); Poševni stolp v Pisi (1995); Dobro jutro, Charles Bukowski! (1998); in drugi (2001); Hvalnica soncnicam (2002).
... gerade das Rohe und Ungekünstelte seines Erzählens vermögen zu beeindrucken, vor allem, wenn er sich der Sprachmaske des abgebrühten Jugendlichen bedient ... (Daniela Strigl, FAZ)
... Die Sehnsucht scheint es zu sein, die viele von Francics Burschen am Leben erhält. Die stellenweise schon lyrisch beschriebenen Visionen, Träume und Wahnvorstellungen, in denen sie sich immer wieder zur Mutter wünschen, ins Zimmer daheim, in denen sie "Mama Freiheit" anrufen, sie treiben sie weiter und ermöglichen ihnen die Flucht aus der Realität, wenn es aussieht, als wäre es nicht mehr auszuhalten ... Petra Blagšic, Vecer
... eine keineswegs lustige, in ihrer Herbheit und Qual aber wirkungsvolle, durchdacht und con brio geschriebene Prosa. Geschichten, die man nicht einfach so vergessen kann ... Igor Bratož, Književni listi