Österreich wird in Bezug auf den Status des Islam häufig als Vorbild angegeben, da der Islam hier rechtlich früh anerkannt wurde (1912), und in Form einer staatlich anerkannten Vertretungsorganisation, der sogenannten Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), seit 1979 institutionalisiert ist. Neben der Darstellung der historischen, politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die zu dem »Sondermodell« geführt haben, werden in diesem Buch aktuelle Bemühungen und Strategien der IGGiÖ in öffentlichen Debatten zu Islam und MuslimInnen dargelegt.
Zwei Tätigkeitsfelder, das Medienreferat und das Frauenreferat der IGGiÖ, bilden den Schwerpunkt einer Untersuchung, die politische und gesellschaftliche Debatten zu Islam und MuslimInnen nicht außer Acht lässt. Dadurch werden auch Widersprüche im politischen Diskurs zu Islam und MuslimInnen in Österreich aufgezeigt. Diese Arbeit ist ein Versuch, Grenzen zu hinterfragen, und Grenzziehungen aufzuzeigen, die oft nicht wahrgenommen werden – jene zwischen und innerhalb verschieden definierter Gruppen (Muslime – Nicht-Muslime, Inländer – Ausländer; religiös – säkular).

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ)

Zur aktuellen Debatte um den Islam

Maja Sticker, geb. 1980 in Klagenfurt/Celovec. Besuch des slowenischen Gymnasiums in Klagenfurt/Celovec. Studium der Kultur- und Sozialanthropologie an den Universitäten Wien und Utrecht; Mag.a phil.; seit 2007 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an einem Forschungsprojekt am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien. Zu ihren Schwerpunkten zählen Integrations- und Migrationsforschung, Ethnizität und Gender Studies.