In dem Buch sind zwei Texte zum Thema »Alphabetisierung von MigrantInnen« vereinigt. Beide Texte gehen von der jahrelangen Erfahrung von Lehrerinnen in Alphabetisierungskursen aus, wählen jedoch unterschiedliche Ansatzpunkte.
Bei Traugott Hajdu steht der kulturelle Hintergrund, die Vergangenheit sowie die Befindlichkeit der Betro?enen in der neuen Umgebung im Vordergrund. Aus diesen Prämissen werden Konsequenzen für den Unterricht in den Kursen einerseits und für unser gesamtes Verhalten diesen Menschen gegenüber gezogen, die sich mit großer Mühe das aneignen, was uns sozusagen geschenkt wurde. Der Text von Cennamo setzt den Fokus stärker auf die Notwendigkeit einer besonderen Didaktik der Literalisierungskurse in dem mehrsprachigen Milieu Südtirols, in das die KursteilnehmerInnen sich integrieren sollen, und leitet daraus die Rahmenbedingungen und die konkreten Anforderungen an die Organisation und Durchführung der Kurse ab.
Beide Texte durchleuchten die durch zahlreiche Beispiele belegten Erfahrungsberichte von einem theoretischen Hintergrund aus, vor dem die Konsequenzen, die sich für diesen Bereich aus der Migration ergeben, nicht nur für die Lernenden und Lehrenden in Alphabetisierungskursen, sondern für die gesamte sie umgebende Gesellschaft ergeben.

Die Sichtweisen der Alphabetisierung von MigrantInnen

Mit einem Aufsatz von Irene Cennamo

Dr. Antonia Traugot t-Ha jdu, geb. 1961, studierte Kunstgeschichte und Pädagogik in Innsbruck. Ab 1989 wissenschaftlich Mitarbeiterin am Ludwig-Boltzmann-Institut für Gesellschafts- und Kulturgeschichte in Linz, freie Journalistin sowie Deutsch-Lehrerin/Trainerin. Nach einer Legasthenietherapeuten-Ausbildung 2000 wurde die Alphabetisierung Erwachsener zur Berufung. Ihre zahlreichen Essays über Kultur und Pädagogik werden seit 1986 in Büchern und Fachzeitschriften publiziert.