Im Jahre 2003 machten die beiden bildenden Künstler Niko Sturm und Josef Zekoff auf einer Reise nach Kroatien erstmals die Bekanntschaft des istrischen Boškarin. Beharrlich folgten sie der Spur dieses mächtigen Relikts. Gemeinsam mit Eva Dertschei und Carlos Toledo, Foto i Diseño, folgten mehrere Besuche. Die Bekanntschaft vertiefte sich und die Idee zu diesem Buch entstand. Die AnziehungsKRAFT des 1,4 t schweren Boškarin wurde stärker. Der Kameramann Miha Dolinšek brachte eine neue (schräge) Perspektive ein und Andreas L. Hofbauer, Philosoph und Schriftsteller, folgte aus Berlin, um zwischen weißen Steinen und roter Erde einen Text über diese Erscheinung zu schreiben, der in die Sprachen aller Beteiligten übersetzt wurde.

Niko Sturm, geboren 1973 in Klagenfurt/Celovec. Bildender Künstler. Lebt und arbeitet in Zinsdorf/Svinca vas und Berlin.
Josef Zekoff, geboren 1977 in Wien. Bildender Künstler. Lebt und arbeitet in Wien.

Der istrische Boškarin ist eine autochthone und vom Aussterben bedrohte Rinderart, die in direkter Abstammungslinie zum Bos primigenius steht. Seine Spur reicht in eine unvordenklich ferne Vergangenheit, als seine nicht domestizierten Vorfahren sich in diesen Landstrich zurückzogen. Ein Relikt, das irgendwann in der Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Riesenhaft in sie hineinragt. Niko Sturm und Josef Zekoff folgen den Furchen, die er in tausenden Jahren in diese Landschaft eingeschrieben hat: als Fleischlieferant, Zugmaschine, Liebes- und Schaustellungsobjekt, Familienmitglied, Briefmarkenmotiv und »genetische Ressource«. Mit einer eigenwilligen Fröhlichkeit partizipieren ihre Bilder und Objekte an diesem Kraftfeld, erzählen keine sentimentalen Geschichten, sondern folgen dem Zug eines mächtigen Attraktors.