Wieder erweist sich Janko Messner als Großmeister der kleinen literarischen Form. Kurze Prosatexte vereinigt er zu einem sehr persönlichen, fast intimen Büchlein, mit dem er sich, noch einmal, an seine LeserInnen wendet. Es setzt sich mit dem auseinander, was Religion ist – dem nationalklerikalen Konservativismus eines vom Aussterben bedrohten Karawankenvölkleins –, und dem, was sie sein könnte: gelebte Nächstenliebe. Mit Liebe überhaupt, von der ersten Jugend- bis zur letzten Altersliebe. Es sind Texte, die sich zwischen realen Begebenheiten und surrealer Fiktion bewegen, zwischen Empathie und Ironie. Einer bitterbösen Ironie, mit der Janko Messner die Verlogenheit selbsternannter Tugendritter aufs Korn nimmt, aber auch einer leiseren, die ihm selbst gilt.

Prosastücke / proza

Fast ein Abschiedsbuch – liebevoll und boshaft, wie es sich für Janko Messner gehört.

Janko Messner, geboren 1921 in Aich/Dob (Kärnten). Prosaautor, Lyriker, Dramatiker, Satiriker, literarischer Übersetzer. Lange Jahre Vorsitzender des Verbandes slowenischer Schriftsteller in Österreich. Zahlreiche Auszeichnungen im Ausland, 2002 Ehrenkreuz der Republik Österreich für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.

Ein lebenserfahrener Erzähler hält (...) Ereignisse fest, die ihm als bestimmend erscheinen. Bemerkenswert dabei, wir Leserinnen und Leser sind fasziniert von einer heute kaum anzutreffenden Authentizität. Diese unverschnörkelte Echtheit wirkt in einer Zeit, in der alles Reden als potentielle Täuschung gehört wird, seltsam aufregend. (Helmut Sturm, www.literaturhaus.at)

Als mich Gott erschuf, muss ihn ich weiß nicht was gezwickt haben, dass er mir eine so mächtig gekrümmte Nase verpasste. Schon in der Zeit, als ich zur Volksschule ging und mich Tag für Tag vor den Spiegel stellte, verursachte dieses göttliche Missgeschick in mir eine so abgrundtiefe Trauer, dass ich am liebsten gestorben wäre. Ich verglich meinen enormen Riecher mit den schönen gerade gewachsenen Nasen meiner Mitschüler und Mitschülerinnen und ärgerte mich unablässig über den allwissenden Gottvater, warum er wohl gerade mir diese Giga-Gurke mitten ins Gesicht gepflanzt hatte ...

Oce naš, ki pravijo, da si v nebesih, da si vseviden, vseveden in vsemogocen, usmili se Korotancev, reši jih vseh funkcionarjev, ki ne funkcionirajo, saj klamfajo dialoge s prekanjenim korotanskim knezom pekla – plazec se po kolenih okrog njegovega prisleparjenega prestola.
Oce naš, ki pravijo, da si tudi Korotance ustvaril, zravnaj jim hlapcevske hrbte, da ne bojo – svoji na svojem – nenehno s klobukom v roki drhteli pred razkošno pogrnjeno mizo krivicnih oblastnikov – trotov, redecih se od njihovega dela.
Oce naš, bodi usmiljen z njimi, stori, ce si res njihov oce, da bojo odkrili spet tovarištvo, kakor v casih Solidarnostnega komiteja, in se spet sklenili v vrsto starih in mladih obeh jezikov ter tako sklenili verigo, ki so jim Selani jo skovali ...