… Es fehlte also bisher ein Buch wie dieses, das bereits mit seinem Titel augenzwinkernd den Leser für sich gewinnt, bevor er es überhaupt durchgeblättert hat. Es ist keine Abhandlung, kein Roman, und auch mit dem Kino hat es nichts am Hut, vielleicht hat es sogar sehr wenig mit Jazz zu tun … Den roten Faden durch das Buch zieht ein gewisser John Ferro, der seine Musikkritiken in »Down Beat« veröffentlicht, und Gianolio die Möglichkeit bietet, seine ätzende Feder einer Musikkritik entgegen zu setzen, die nur zu oft in Blaue hinein schreibt, Plattitüden verzapft, und, vor allem, nicht zuhören kann. Gerade hierin liegt die Stärke dieses Buches: die feinen humoristischen und ironischen Breitseiten, die gesunde und leichte Art der Wahrheit Ausdruck zu verleihen, ohne sich all zu Ernst zu nehmen, indem es eine Welt erfindet, die am Ende gar einige Berührungspunkte mit der Wirklichkeit hat, mittlerweile aber gar nicht mehr so wichtig ist.
Paolo Curtabbi, Giornale della Musica
Die Jazz-Musiker Gianolios sind Menschen, die essen, sich streiten, lesen, übers Kino und die Musik reden, sich auf die Schaufel nehmen und gegenseitig in die Pfanne hauen, sich trennen und wieder vereinen, sich hassen, und, so glaube ich, in diesem Buch ist nie von Eingebung die Rede; die Tatsache, dass von den Großen des letzten Jahrhunderts die Rede ist, wird nie auf unlautere Weise ausgeschlachtet …
Paolo Nori, Il Sole 24 ore
Für sein Buch »Dem Duke Ellington gefiel Hitchcock nicht« erhielt Aldo Gianolio den »Django-d’or-Sonderpreis der Jury«. Der Django d’or wurde in Frankreich vor rund 13 Jahren zu Ehren des Gitarristen Django Reinhard ins Leben gerufen.
Erzählungen
Aldo Gianolio ist 1952 in Reggio Emilia geboren, wo er lebt und als Angestellter im öffentlichen Dienst arbeitet. Gianolio ist Mitarbeiter der Tageszeitung l‘Unitr und der Zeitschrift Musica Jazz. Autor mehrerer Kurzgeschichten. 2006 veröffentlichte er den Roman Teste quadre.
Es fehlte also bisher ein Buch wie dieses, das bereits mit seinem Titel augenzwinkernd den Leser für sich gewinnt, bevor er es überhaupt durchgeblättert hat. Es ist keine Abhandlung, kein Roman, und auch mit dem Kino hat es nichts am Hut, vielleicht hat es sogar sehr wenig mit Jazz zu tun - Den roten Faden durch das Buch zieht ein gewisser John Ferro, der seine Musikkritiken in "Down Beat" veröffentlicht, und Gianolio die Möglichkeit bietet, seine ätzende Feder einer Musikkritik entgegen zu setzen, die nur zu oft in Blaue hinein schreibt, Plattitüden verzapft, und, vor allem, nicht zuhören kann. Gerade hierin liegt die Stärke dieses Buches: die feinen humoristischen und ironischen Breitseiten, die gesunde und leichte Art der Wahrheit Ausdruck zu verleihen, ohne sich all zu Ernst zu nehmen, indem es eine Welt erfindet, die am Ende gar einige Berührungspunkte mit der Wirklichkeit hat, mittlerweile aber gar nicht mehr so wichtig ist.
(http://lesefreunde.homepage24.de/Musik und Literatur)
Generell, redete der erregte Ellington weiter, als wäre er in Trance, steigert sich diese Mode zu einer Form der Apologetik, auf Grund derer mehr oder weniger geschickte Handwerker des Hollywood-Films ohne Genie wie Cukor, Wyler, Ray, Sirk und Kazan zu genialen Autoren umgedeutet werden, und an ihre Spitze wird gesetzt, man weiß nicht genau, warum, Hitchcock, der in keiner Weise mehr ist als die anderen ehrenwerten Stümper. Eine jede Sequenz von Hitchcock, welche auch immer, wird in den Augen jener apologetischen Kritik zu filmischer Magie, eingefügt ins Ganze als nicht zu übertreffendes Modell.
Strayhorn war bezaubert von den Fähigkeiten Ellingtons, so fantastisch zu fabulieren.
Der Duke fuhr ungestüm fort, indem er mit der Stimme auch den Zeigefinger der rechten Hand erhob und eine Grimasse schnitt zum Zeichen des Ekels, immer wenn er die Formulierungen Magier des Grauens und Meister der Spannung aussprach: Wäre es nicht besser, sagte er, sich damit zu begnügen, Hitchcock als das anzusehen, was er wirklich ist, und für das er darüber hinaus sich selbst auch hält, und das heißt einen einfachen Magier des Grauens (geringschätzige Grimasse), einen bloßen Meister der Spannung (eine weitere geringschätzige Grimasse)? Ich sage dir mehr: Dass er ein Magier der Spannung sein soll (dritte geringschätzige Grimasse), ist meiner Meinung nach nicht einmal richtig; denn viele seiner Filme, indem sie diese und nur diese Spannung suchen, die die Zuschauer in Angst und Schrecken jagen soll, machen das so mechanisch und mit dermaßen lächerlichen Anstalten, dass das schon peinlich wird, so lächerlich sind letztere; und damit verwandeln sich diese in ungewollte komische Situationen, über die man lacht, um nicht weinen zu müssen. Die wahre Magie, die Hitchcock ausübt, so scheint mir, ist die über die Kritik, na klar (vierte geringschätzige Grimasse): Magier der Spannung!