Solange man schreibt, ist der Untergang gebannt. Wenn wir dieses Wort des Lyrikers Günter Kunert aus der Poesie in die Wissenschaft holen und auf das akademische Studium einengen, wird es ironisch: Wer nicht schreibt, lässt sein Studium verkümmern, ganz zu schweigen von der verpassten Freude: Freude am Gelingen eines Textes; jeder Satz eine Perle. Der wissenschaftliche Text ist eine Perlenschnur.
Das Buch unternimmt eine Suchwanderung; gesucht wird nach der zeitgemäßen wissenschaftlichen Gebrauchsprosa: Wie gelingt der gute Text? Wie kommen wir zu den Wörtern und Sätzen, zur eigenen Sprache – zum Sinn? Nicht die Umgebung des Schreibens ist hier das Thema, sondern das Schreiben an sich, die Arbeit im Text. Beispiele und Übungen, auch theoretische Betrachtungen, führen in die Sprache: Was geht und was nicht und warum.
Studierende und Lehrende sind gemeinsam unterwegs – wird doch niemand behaupten, uns Lehrenden ginge es mit dem Schreiben besser als den Studis. Manches Tabu bricht auf, Ängste verlieren die Schärfe. Das Vergnügen wagt sich aus dem Wasser.

Schreiben im Studium

Maria Nicolini ist Professorin an der Universität Klagenfurt. Arbeitsgebiete: Soziale Ökologie, Klangökologie, Wissenschaft und Sprache. Ihr Seminar Text und Sprache und ihre Methode Theoriegestütztes Lernen am eigenen Text sind ein Unikat in der deutschsprachigen Wissenschaft. Literarische Devise: Wir sind alle nur Ameisen der Deutung. Jüngste Veröffentlichung: Wissenschaft ist Sprache. Form und Freiheit im wissenschaftlichen Sprachgebrauch, 2011.