Ein Dorflehrer, Ende der zwanziger Jahre aus der Poebene in das gerade eroberte Territorium der Provinz Bozen, nunmehr Alto Adige, zugewandert, erzählt von den Menschen, die in der Sump?andschaft vor den Toren Merans versuchten, sich eine neue Existenz aufzubauen.
Vom Hunger aus ihren Herkunftsdörfern vertrieben, von der Rhetorik und den Versprechungen des Regimes verführt, landen diese Menschen in einem ihnen feindlich gesinnten Umfeld, in dem auch sie, die Vertrieben, zu Besetzern wurden.
Zwei Sachen gibt es in Borgo Vittoria (heute Sinich/Sinigo) zu tun: Die Trockenlegung der Sümpfe vor den Toren Merans, um darauf Felder anlegen zu können, und die Arbeit in der neuen, vom Regime errichteten Kunstdüngerfabrik.
Wie sich aber bald herausstellen wird, gehen nicht nur die Versprechungen der Regimes nicht in Erfüllung; die Geschichte, die sich über den Köpfen dieser Menschen abspielt und die Europa in die Katastrophe führen wird, geht auch am Leben dieser Migranten nicht spurlos vorüber und zerstört auch die letzten noch verbliebenen Hoffnungen.

Im Mai 2008 brachte das Teatro Stabile di Bolzano einen Monolog auf die Bühne, der wohl zum ersten Mal die Geschichte der Besetzung Südtirols durch den Faschismus aus den Augen der Bauern und Arbeiter erzählte, die aus dem restlichen Italien meist aus purer Armut zugewandert waren. Der Monolog war die szenische Aufarbeitung einer Erzählung von Andrea Rossi, die 2008 unter dem Titel Sinigo. L’acqua ci correva dentro im alphabeta Verlag erschienen ist.

Die Entstehung eines italienischen Dorfes bei Meran

Die Besetzung Südtirols durch den Faschismus: Wie Vertriebene zu Besetzern wurden

Andrea Rossi, geboren 1956 in Cremona, lebt und arbeitet als Kultur- und Bildungsmanager in Meran.
Im alphabeta Verlag ist 2008 die Erzählung Sinigo. L’acqua ci correva dietro erschienen, die im selben Jahr vom Teatro Stabile Bozen auf die Bühne gebracht wurde. 2012 erschien im alphabeta Verlag sein mit dem ersten Preis des Premio Alto Adige Autori da scoprire ausgezeichnete Roman Acquabianca.