Der Autor verletzt seine eigene Lyrik in selbst- und fremdzerstörerischer Absicht, er verätzt sie und versetzt sie mit poetischem Splitterwerk, baut auf diese Weise an seinem »dichterischen Scherbenhaufen«, dessen Herkunft
aus unterschiedlichen Volksdichtungen und Zer(r)dichtungen zwischen Alpen und Adria, Balkan und Bodensee unschwer festzumachen ist. An die Stelle proklamatorischer Multikulturalität tritt kulturelle Vielschichtigkeit. Jani Oswalds neuester Gedichtband ist aber auch überaus humorvoll und kurzweilig - Eigenschaften, die der zeitgenössischen Lyrik bisweilen abhanden gekommen sind.

Kein Heldenepos

Achillesverse – Ach Hildes Ferse. Kurzweilig-humorvolle »Ethnolyrik«.

Jani Oswald, geb. 1957 in Klagenfurt/ Celovec, Jurist, schreibt Gedichte und satirische Kurzprosa. Oswald hat die kärntner-slowenische Literatur mit seiner zweisprachigen, avantgardistisch-experimentellen Lyrik um eine wichtige Dimension erweitert. Buchpublikationen: Zaseka (Drava 1985), Babylon/Babilon (Drava 1992), Pes Marica (Drava 1994). Kulturförderungspreis des Landes Kärnten (1995)

... Sie sind poetisch und witzig, experimentell und voll augenzwinkernder Frivolität. Seine klangvollen Sprach- und Reimspielereien sollte man mehr die Ohren lesen lassen, die unterschiedlichsten Versatzstücke aus Volksdichtung und Hochsprache purzeln dabei so kunstvoll durcheinander, daß man immer mehr davon hören will ... (Karin Petutschnig, Kleine Zeitung)

Rabe tanze schwarze Tänze
kannst nicht tanzen
ohne Schuhe.
Rosenkränze bete Knabe
dideldudie Jammerfidel
weint ihr Jammerliedl
leise wenn im Lenze
taut vom Eise eingefrorne
Hundescheiße
fliegst davon mit deinem
Schwanze Walzer weder
kannst du tanzen ohne
Schuh noch platteln Schwabe.
Bitte bete Rosenkränze