Der slowenische und italienische Karst, eine Landschaft von außergewöhnlicher Schönheit und Vielfalt, steht diesmal im Blickfeld des Autorenteams um Gerhard Pilgram. Zu Fuß erkundet werden sowohl der Nostranjski Kras, der »klassische« slowenische Karst der Primorska, als auch der Carso Triestino einschließlich der Küste in Julisch Venetien. Dazu kommen mehrere Expeditionen am Kraški rob, dem Karstrand, sowie in Slovenska Istra an der Grenze zu Kroatien. Neben prominenten Orten wie dem Zirknitzer See, den Grotten von Škocjan oder dem Val Rosandra, die jeweils aus ungewohnter Perspektive betrachtet werden, widmen sich die Autoren vor allem jenen abgelegenen Gegenden des Karsts, die in gewöhnlichen Reiseführern kaum erwähnt werden. Das Augenmerk liegt dabei auf der wechselvollen politischen Geschichte der Region sowie der Alltagskultur der Ortschaften, die mit viel Sympathie und Witz, aber keineswegs unkritisch porträtiert werden. Zeitgeschichtliche und philosophische Essays liefern die entsprechenden Hintergrundinformationen, detaillierte Wegbeschreibungen und gastronomische Tipps den touristischen Gebrauchswert. Zahlreiche Farb- und Schwarzweiß-Fotos spiegeln den melancholischen Reiz der Landschaft.

30 Wanderungen und Spaziergänge
100 Ortsbeschreibungen
10 Essays
Zahlreiche Farb- und SW-Fotos

Wanderungen in den vergessenen Dörfern des slowenischen und italienischen Karsts, die in gewöhnlichen Reiseführern kaum erwähnt werden. Das sechste Wander-Reise-Lesebuch des bewährten Autorenteams.

Gerhard Pilgram, geb. 1955 in Klagenfurt, Kulturmanager, Autor und bildender Künstler, ist Geschäftsführer des Universitätskulturzentrums UNIKUM. Zahlreiche Publikationen.
Wilhelm Berger, geb. 1957, Sozialwissenschaftler und Philosoph, Außerordentlicher Universitätsprofessor, Prodekan der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (Klagenfurt – Graz – Wien). Forschungsaufenthalte und Lehraufträge u. a. in Paris, Berlin, Rom, Wien und Graz.
Werner Koroschitz, geb. 1961, lebt und arbeitet als freiberuflicher Historiker in Villach. Wissenschaftliche Leitung des Vereins Industriekultur und Alltagsgeschichte. Zahlreiche Publikationen und Ausstellungen zu kultur- und zeitgschichtlichen Themen.
Annemarie Pilgram, Studium der Deutschen Philologie und Medienkommunikation, Lektorin, diverse freie Text-, Redaktions- und Pressearbeiten, Dramaturgin der Graf Filmproduktion in Klagenfurt.

Tiefer gehen zeichnet das Porträt einer Landschaft, die in Bezug auf die Vegetation, auf das Klima und die Kulturlandschaften so unterschiedlich ist, dass sie sogar nicht dem im 19.Jahrhundert von Reisenden geprägten KLischee des "kargen Karst" entsprechen will. Die Autoren verbinden das Erleben der Natur in mehr als hundert Ortsporträits mit zahlreichen "tiefer-gehenden" Einblicken in die Geschichte und die Alltagskultur der Region. (...)
Die literarisch durchaus anspruchsvollen, doch immer unterhaltsamen Landschaftsporträits graben getreu dem Motto "Tiefer Gehen" immer wieder unter der kulturhistorischen, wie der landschaftlichen Oberfläche des Karst. (Kleine Zeitung, René Leinthaler 18.11.2011 S.87)

"Tiefer gehen" bleibt eben nicht an der Oberfläche, schon gar nicht in den Kapiteln "Tiefgang" und "Hohlwelt": Ob mit einer Untersuchung der "Schwarzen Löcher", der foibe und ihrer tragischen Bedeutung - oder mit einem Wandervorschlag, der auch über eine lange Strecke unter der Erde führt" (KTZ, Maja Schlatte 17.11.2011)

"Das war Recherche mit Leidenschaft – und ist ein wunderbares Wander-Lesebuch." (Die Zeit, 29.3.2012)

"Den Autoren gerhard Pilgram, Wilhelm Berger und Werner Koroschitz ist es gelungen, die Erwartungen an einen klassischen Wanderführer - Wegbeschreibung, Anforderungen, Orientierung, Länge und Dauer etc. - gekonnt mit hintergrundreichen Schilderungen der jeweiligen Gegend zu verbinden, und das alles in einem sehr behutsam anmutenden Sprachstil, der dem Wesen des sanften Tourismus und der Achtung vor Land und Leute gerecht wird." (Wiener Zeitung online, Hannes Ziegler)

"An keiner Stelle wird das Buch langatmig - im Gegenteil: es ist das vermutlich kurzweiligste Wanderbuch am Markt. Für jeden Alpen-Adria-Interessierten ein Muss." (Kärntner Woche, 4.1.2012)

In unzähligen Publikationen als Naturwunder gepriesen, weckt der Zirknitzer See Erwartungen, die sich beim ersten Augenschein nicht immer erfüllen. Bei »Flut« unterscheidet er sich, oberflächlich betrachtet, kaum von gewöhnlichen Seen, und bei »Ebbe« tritt stellenweise eine Mondlandschaft zutage, die nicht jedermanns Sache ist. Auch sind die umliegenden Dörfer, von wenigen Ausnahmen abgesehen, so reizlos und hässlich, dass es einem fast den Aufenthalt verleidet. Kein Wunder, dass es viele Touristen bei einem Blitzbesuch bewenden lassen und schnell das Interesse verlieren. »Kaum verdient er es, besucht zu werden, denn er zeichnet sich weder durch seinen Umfang noch durch Schönheit aus«, urteilte der Reiseschriftsteller John Russell 1825.
Um sich mit dem Cerkniško jezero anzufreunden, sind organisierte Kutschenfahrten oder Umrundungen mit dem Fahrrad, wie sie den Gästen empfohlen werden, wenig hilfreich. Denn seine Schönheit offenbart sich erst in seinem »Inneren «, also abseits der befestigten Uferstraßen. Das setzt voraus, dass man sich unsicheren Pfaden anvertraut, die in keiner Karte verzeichnet sind und sich irgendwann im Schilf oder Sumpf verlieren. Auch die breiten, von den Bauern genützten Wege enden oft auf diese Weise – das Scheitern und Kehrtmachen übt sich am Zirknitzer See besonders gut. (…)
Dass er Teil eines komplizierten Fluss- und Höhlensystems ist, das in Kroatien seinen Anfang nimmt und nach etlichen Stationen am Laibacher Becken endet, ahnten bereits die alten Römer; bis ins Letzte erforscht sind die Verbindungen bis heute nicht. Seit jeher rätselhaft, nährte er die kühnsten Spekulationen. »Aus solcher Obscuritaet ist der Wahn entstanden, als ob dieser See mit dem Meer eine unterirdische Correspondenz hette, und sich Flut oder Rück-Flut desselben anhengig machte«, mokierte sich Valvasor über einige seiner Kollegen.